Fotograf: Fabrice Gallina
Referent: Dr. Christoph Ulmer, Stuttgart
Das Friaul ist eine Region, deren kultureller Reichtum oft an seiner Grenzsituation festgemacht wird, gelegen zwischen Venedig und Habsburger Monarchie. Aber längst vor der Entstehung dieser Grenze nach 1420 lag das Land im Einfluß der unterschiedlichen Kulturen, die sich hier stets friedlich trafen. Slowenische Einwohner siedeln im Osten und haben in den Tälern hinter Cividale eine eigene Kultur entwickelt, die sich sehr von den ebenso slowenischen Gebieten um Triest unterscheidet. Deutsche Einwanderer des Mittelalters haben in den Alpentälern Sprachinseln begründet, die bis heute die Germanisten beschäftigen, so wird in Sauris noch eine Art Althochdeutsch, in Sappada Mittelhochdeutsch gesprochen. Weite Teile des Landes sprechen eine romanische Sprache, die deutsche Sprachwissenschaftler Rätoromanisch nennen und die dem Katalanischen näher steht als dem Italienischen. An der Küste gibt es urtümliche Varianten venezianischer Dialekte und in manchem Alpendorf leben noch versprengte Reste der einst hier angesiedelten Kosaken, ein trauriges Kapitel des Zweiten Weltkrieges. Diese sprachliche Vielfalt in der kleinen Region entspricht der allgemeinen kulturellen Vielfalt, die sich in der Kunst aber auch der Küche des Landes findet. Anhand der künstlerischen Monumenten soll der Vortrag diesen kulturellen Reichtum aufzeigen.